Albertie Ausgabe 03/2019

Die neue Albertie 03/2019 ist da

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Liebe Leserinnen, liebe Leser,

Sommerzeit war in diesem Jahr die Zeit der Mäuse im Albert-Schweitzer-Tierheim. 1.150 der possierlichen kleinen Nager evakuierten die Mitarbeiter*innen des Essener Tierheims aus einer Wohnung, in der die Liebe zu den zutraulichen Fellfreunden gründlich aus dem Ruder gelaufen war.

Ein Tierfreund habe die Mäuse nicht getrennt nach Geschlecht gehalten und deshalb sei die Zucht ausser Kontrolle geraten, so die offizielle Stellungnahme der Stadt.      

Seit einigen Jahren werden allerdings auch zunehmend Fälle von sogenanntem "Animal Hoarding" (Tiersammel-Sucht) dokumentiert. Hierbei handelt es sich um ein Krankheitsbild, bei dem Menschen Tiere in einer so großen Anzahl halten, dass sie diese irgendwann nicht mehr angemessen versorgen (können). Es fehlt an Futter, Wasser, Hygiene, Pflege und tierärztlicher Betreuung. Den Haltern wächst die Situation über den Kopf und es kommt zu unkontrollierter Vermehrung. Der Teufelskreis ist in Gang gesetzt. Gleichwohl erkennen viele der Betroffenen nicht, dass es den Tieren in ihrer Obhut schlecht geht.

So konstatiert der Deutsche Tierschutzbund vier Fälle von Animal Hoarding innerhalb nur einer Woche im Juli 2019 und zählt auch den Essener „Fall“ hinzu.

In jedem einzelnen Fall spielen vermutlich mehrere oder immer wieder andere Gründe eine Rolle: Unkenntnis, Sorglosigkeit, Überschätzung der eigenen Fähigkeiten, übergroße Liebe zu Tieren oder eben Tiersammel-Sucht. Das Ergebnis ist allerdings immer das Gleiche: Irgendwann leiden Tiere und Menschen. Und irgendwann sind Tierschützer gefragt, um die unliebsamen Konsequenzen der (eigentlich erwartbaren) dramatischen Entwicklungen nicht zu Lasten der Tiere ausgehen zu lassen.

Das ist oftmals nicht leicht. Denn kein Tierheim ist räumlich und organisatorisch auf einen solchen Notfall eingerichtet. Auch das Essener Tierheim nicht! Zum Glück halten in solchen Situationen Tierschützer zusammen und zeigen, was Solidarität heißt. Das zu erleben ist eine wertvolle Erfahrung und erfüllt mit Dankbarkeit…

Genießen Sie den Spätsommer und seien Sie dankbar für die kleinen und großen Momente von Gemeinschaft!

Ihre Elke Esser-Weckmann

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