Albertie Ausgabe 03/2020

Die neue Albertie 03/2020 ist da

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Liebe Leserinnen, liebe Leser,

Shogun, Gismo und Snoopy – das sind einige der ganz besonderen Hunde, über die in unserer aktuellen Ausgabe berichtet wird. Und natürlich über Dietmar, einen ihrer Chancen- und Zuhausegeber und verständnisvoll-beharrlichen Begleiter.

Die Rede ist von sogenannten Listenhunden, also von Hunden, die allein aufgrund ihrer Rassezugehörigkeit als „gefährlich“ gelten. Die Boulevardpresse nennt sie auch gerne „Kampfhunde“ und drängt die Phantasie der Leser in eine bestimmte Richtung. Klingt so schön gefährlich und vermittelt das Flair von Halbwelt und Rotlichtmilieu

Das ist deshalb so schrecklich, weil es im Wesentlichen ganz „normale“ Menschen sind – gewissermaßen Menschen wie Du und ich – die Liebhaber der so diskriminierten Hunderassen sind und die ihren American Staffordshire Terriern, Bullterriern, Staffordshire Bullterriern und Pitbulls eine ordentliche Erziehung geben und sie zum Familienhund machen. Es sind Hausfrauen, Steuerfachangestellte, Bürokaufleute. Krankenpfleger, Buchhändler und, und, und. Lauter seriöse Berufe. Lauter ehrenwerte Menschen.

Auch so etwas wie Rassismus

Aber eben Menschen, die wegen der Rasse ihres Hundes diskriminiert und mit einer Vielzahl von Vorurteilen konfrontiert werden. Denen zum Beispiel in Essen das 5,5-fache der Hundesteuer wie sie für jeden anderen Hund gilt, abverlangt wird. 852 Euro im Jahr statt der üblichen 156 Euro. Die ihre Hunde nicht mitnehmen dürfen, wenn sie ihre Kinder vom Kindergarten abholen. Und dies, obwohl gerade diese Hunde wegen ihrer hohen Reizschwelle in vielen Ländern als „Nanny-Dogs“, also als „Kindermädchen-Hunde“ gelten.

Tierheime, wie auch das Essener Albert-Schweitzer-Tierheim, sind voll mit Listenhunden. Wegen der rigiden Vorgaben des Landeshundegesetzes NRW, der ebenso rigiden Handhabung durch die meisten Kommunen sowie die Höhe der Hundesteuer ist eine Vermittlung oftmals sehr schwer. Der unfreiwillige Aufenthalt eines American Staffordshire Terriers im Tierheim ist deshalb ca. dreimal so lang wie der eines beliebigen anderen Hundes, der nicht auf der „Rasseliste“ steht… Schlimm für die Hunde! Und kostspielig für die Tierheime!

Dass über die Hundesteuer in Essen, aber auch über die Finanzierung des Essener Tierheims gesprochen werden muss, ist auch aus diesem Grund ein tierschutzpolitischer Auftrag.

Kommen Sie gesund durch den Spätsommer, und gehen Sie bitte am 13. September 2020 zur Kommunalwahl. Wählen Sie klug!

Ihre Elke Esser-Weckmann

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